Das V.E.R.S.-Institut Leipzig hat sich mit dem Thema der Wohngebäudeversicherung befasst. Dabei haben die Leipziger Wissenschaftler die Profitabilität der Versicherer untersucht. Interessanterweise sind neun der zehn profitabelsten Wohngebäudeversicherer öffentlich-rechtliche Versicherer und Kommunalversicherer. Lediglich die HUK24 schafft es auf Rang zehn!
Wo Schaden-Kosten-Quoten von deutlich über 100 % (Durchschnitt 103,3 %) normal sind, kommen diese Versicherer teilweise auf Schaden-Kosten-Quoten von unter 70 %. Wie sehr dieses Geschäft von regionalen Ereignissen abhängig ist, erkennt man an den Zahlen der Provinzial Versicherung. Die Provinzial kommt im Jahr 2023 auf eine Schaden-Kosten-Quote von 82,5 % (was für ein so großes Unternehmen exzellent ist), liegt aber im Schnitt 2018 bis 2023 immer noch bei 111,6 %. Dies liegt aber allein an dem Katastrophenjahr 2021, das ja ganz überwiegend im Gebiet der damaligen Provinzial Rheinland stattgefunden hat (Ahrtal, Erfttal, Gebiet der Wupper, Region Aachen).
Woran aber liegt es, dass die öffentlich-rechtlichen Versicherer und die Kommunalversicherer in diesem Segment so viel profitabler sind als die privaten Versicherer? Gelingt es ihnen höhere Prämien zu vereinbaren? Eigentlich haben wir in der Wohngebäudeversicherung einen einheitlichen Wettbewerbsmarkt, der zu hohe Prämienvereinbarungen verhindert. Die Antwort liegt teilweise in den immer noch deutlich höheren Kosten der privaten Versicherer. Eine zu hohe Kostenbelastung wirkt sich in stark schadenbelasteten Sparten besonders gravierend aus. Die privaten Versicherer arbeiten immer noch mit Kosten von deutlich mehr als 30 %, was in einer solchen Sparte deutlich zu hoch ist.