In ihrer aktuellen Marktbewertung zur Cyberversicherung fordert die Münchner Rückversicherung (also der weltgrößte Rückversicherer) eine Staatshaftung für Cyberschäden. Grund ist, dass der Rückversicherer mit staatlich gesteuerten Angriffen rechnet, die sich als Informationskrieg gegen kritische Infrastrukturen richten. Diese Schäden dürften nach den aktualisierten Bedingungen (neuer Kriegsausschluss) ohnehin nicht mehr versichert sein.
Der weltweite Markt für Cyberversicherung ist inzwischen auf 14 Mrd. US-$ Prämienvolumen angewachsen, was ein Zuwachs von 50 % gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Die Münchener Rück erwartet, dass sich dieser Markt bis 2027 auf bis 29 Mrd. US-$ mehr als verdoppeln wird. Der Großteil der Prämien entfällt aber auf Großrisiken und deckt daher nur nominal wenige Versicherungsnehmer ab.
Feststellbar ist aber, dass viele kleine und mittlere Unternehmen, aber auch sehr viele öffentliche Institutionen derzeit noch überhaupt keinen Versicherungsschutz für Cyberschäden verfügen. Aufgrund der Tatsache, dass die Angriffe mittels Ransomware immer effizienter werden und auch die Lösegeldforderungen stetig steigen, ist diese Situation kaum verständlich. Gerade öffentliche Unternehmen und Institutionen sind in letzter Zeit häufig Opfer von Cyberangriffen geworden.
Deutschlands mit Abstand fleißigster Vortragender in Sachen Cyberversicherung Dr. Sven Erichsen berichtete aber im Rahmen der MCC-Konferenz zur Industrieversicherung, dass für kleinere und mittlere Unternehmen derzeit genügend Kapazität im Markt verfügbar ist.